Beliebter als Facebook, Instagram oder Twitter: Der Messenger-Dienst WhatsApp hat mittlerweile mehr als zwei Milliarden Nutzer. Doch was macht die Anwendung so erfolgreich? Ganz klar: ihre vielfältigen Funktionen und ihre intuitive Bedienung. Wie aber funktioniert WhatsApp? Und wie schütze ich meine Privatsphäre?
WhatsApp ist mittlerweile nicht nur in Deutschland Platzhirsch: Nach Zahlen vom Februar 2020, die die Facebook-Tochter vorlegte, nutzen bereits zwei Milliarden Menschen weltweit den Messenger-Dienst mit dem grünen Icon. 58 Millionen Deutsche verwenden täglich die App, um zu chatten, Fotos zu teilen oder zu telefonieren. Damit ist WhatsApp der mit Abstand beliebteste Messenger-Dienst. Platz zwei sichert sich der Facebook Messenger mit 23 Millionen Nutzern hierzulande. Auf Telegram tauschen sich täglich sieben Millionen Nutzer aus. Was macht WhatsApp nun so erfolgreich? Welche Möglichkeiten bietet der Messenger? Eine Anleitung für Einsteiger und Dauernutzer.
Installation und grundlegende Funktionen
Grundsätzlich ist WhatsApp einfach zu bedienen. Man sucht sich die App im Store auf dem Smartphone heraus, installiert den kostenlosen Dienst. Dann verifiziert man noch die eigene Rufnummer und gewährt Zugriff auf die eigenen Kontakte. Und schon kann’s losgehen. Das ging ein wenig zu schnell?
Den Messenger-Dienst WhatsApp findest Du im App-Store von Google beziehungsweise Apple. Da es sich um eine kostenfreie Anwendung handelt, drückst Du einfach auf den Button “Installieren”. Bei der Anmeldung legst Du Deinen Benutzernamen fest und gibst Deine Telefonnummer an, die WhatsApp per SMS verifiziert. Der Messenger fragt Dich nach Zugriffsrechten auf Deine Kontakte, Medien und Kamera. Hat WhatsApp Deine Kontakte synchronisiert, kannst Du loslegen mit dem Chatten oder einen Videoanruf starten.
Kurzanleitung: Privatsphäre bei WhatsApp
WhatsApp ist seit 2014 Teil von Facebook. Nutzer beider sozialen Netzwerke vertrauen den Facebook-Servern also eine Menge Daten an. Wenn Du den Messenger mit Umsicht benutzen und weniger Daten preisgeben möchtest, gibt es ein paar Einstellungen, die Du auf jeden Fall vornehmen solltest.
Verbirg Dich vor aller AugenUnter Einstellungen > Account > Datenschutz > Profilbild legst Du fest, wer Dein Bild sehen darf. Die Optionen “Jeder”, “Meine Kontakte” und “Niemand” stehen zur Wahl.
Mach Dich unsichtbarDein Chef soll nicht wissen, wann Du bei WhatsApp online bist? Gehe zu Einstellungen > Account > Datenschutz > Zuletzt online. Da Du Deine Kontakte nur in ihrer Gesamtheit auswählen kannst, musst Du Dich in dem Fall für die Option “Niemand” entscheiden.
Behalt Deine Infos für DichUnter Datenschutz legst Du ebenfalls fest, wer die Info zu Deinem Profil sehen darf.
Teile Deine Erinnerungen nur mit ausgewählten KontaktenDeinen Status kann nach der Grundeinstellung erst einmal jeder sehen, der Deine Telefonnummer hat. Über den Status teilst Du – analog etwa zur Instagram-Story – Videos oder Fotos für eine kurze Zeit. Möchtest Du das Publikum begrenzen, wählst Du unter Einstellungen > Account > Datenschutz > Status entweder die Option “Meine Kontakte außer” oder “Nut teilen mit” aus. Bei Option eins schließt Du Zuschauer aus. Bei der zweiten Option legst Du fest, wer Deinen Status sehen darf.
Entscheide selbst, wer sieht, welche Nachrichten gelesen wurdenGelesene Nachrichten erkennst Du an zwei blauen Häkchen. Möchtest Du dieses Wissen für Dich behalten, schaltest Du die Lesebestätigungen unter Einstellungen > Account > Datenschutz aus. Im Gegenzug siehst Du nun auch nicht mehr, wann Deine Nachrichten gelesen werden.
So schützt Du Dein WhatsApp-Konto
Entwickelt sich WhatsApp auch zu Deinem liebsten Messenger-Service, vertraust Du der App viele persönliche Informationen an: Unterhaltungen mit Freunden, Fotos von Deinen Kindern. Möglicherweise nutzt Du WhatsApp auch beruflich, stimmst Dich mit Kollegen ab, tauschst Dich mit Kunden aus. Sensible Daten, auf die niemand zugreifen sollte. Per Fingerabdruck sicherst Du sie.
Sicherst Du Deinen WhatsApp-Account mit dem Fingerabdruck, kannst Du die App erst nach einem Fingerabdruck-Scan nutzen. Der Zugriff auf die App ist sogar gesperrt, wenn Dein Smartphone aktiv ist. Erst nach Freigabe per Fingerabdruck kannst Du weiter chatten. Ausnahme: WhatsApp-Anrufe nimmst Du ohne vorherigen Scan entgegen.
Bevor Du jedoch den Zugriff auf WhatsApp sicherst, hinterlegst Du in den Einstellungen Deines Smartphones einen Fingerabdruck-Scan. Anschließend öffnest Du WhatsApp und gehst unter Einstellungen > Account > Datenschutz zu Fingerabdruck-Sperre. Aktivierst Du sie, greifst Du selbst, wenn das Smartphone entsperrt ist, erst mit dem Scan auf den Messenger zu.
Zwei-Faktor-Authentifizierung
Eine schaurige Vorstellung: Ein Unbekannter übernimmt Dein WhatsApp-Account. In Deinem Namen chattet er mit Familie und Freunden und stöbert in den alten Unterhaltungen. Alles, was der Fremde dafür braucht, ist Deine Handynummer. Er verifiziert die Nummer erneut über WhatsApp und hat Zugriff auf Deinen Account.
So einen Übergriff kannst Du leicht verhindern: mit der Zwei-Faktor-Authentifizierung. Dafür legst Du einen sechsstelligen Code fest. Möchtest Du Deinen WhatsApp-Account auf einem neuen Smartphone oder nach einer Neuinstallation reaktivieren, brauchst Du neben Deiner Telefonnummer eben auch diesen Code. Das Gleiche gilt natürlich für jeden anderen, der versucht, Deinen Account zu übernehmen.
Was kannst Du mit WhatsApp anstellen?
Keine Frage: WhatsApp ist vielseitig. Wie auch die Konkurrenz Threema, Telegram und Co. Mit dem Messenger verschickst Du Nachrichten, teilst Bilder und Videos mit Freunden oder rufst an. Sprechen statt tippen: Immer häufiger nehmen WhatsApp-Nutzer Sprachnachrichten auf. Du kannst Dich zudem in Gruppen mit Freunden oder Kollegen austauschen. Per Broadcast verschickst Du Infos an viele Empfänger. Über den Status teilst Du Momente und Eindrücke. Und das alles ohne Werbung. Kein Wunder, dass WhatsApp nicht nur hierzulande Facebook und Co. dem Rang abgelaufen hat.
Chatten, Sprachnachrichten verschicken und Telefonieren
Öffnest Du WhatsApp, landest Du standardmäßig in der Chatliste. Daneben gibt es die Reiter Kamera, Status und Anrufe. Die wichtigsten Funktionen nutzt Du über den Chat. Aus der Übersicht wählst Du denjenigen aus, den Du kontaktieren möchtest. Im Chat entscheidest Du, ob Du übers Textfeld eine Nachricht verfasst. Genauso kannst Du den Mikrofon-Button rechts neben dem Textfeld nutzen und eine Sprachnachricht aufnehmen. Und in der oberen Menüleiste findest Du den Telefonhörer, um einen WhatsApp-Call zu starten.
Über die Klammer neben dem Textfeld verschickst Du Fotos, Videos, Dokumente. Fotos und Videos kannst Du über die Kamera direkt aufnehmen und senden oder aus der Galerie laden.
Gruppenchats und Broadcast-Listen
Eine WhatsApp-Gruppe eröffnest Du über die drei Punkte in der Menüleiste der Chatliste. Wähle Neue Gruppe aus und suche aus den alphabetisch aufgelisteten Kontakten die Mitglieder aus. Die Teilnehmer werden über die neue Gruppe benachrichtigt. Du legst einen Namen für die Gruppe fest. Auch kannst Du ein Gruppenbild auswählen, sodass Du die Gruppe in der Chatliste schnell erkennst. Im Gruppenchat sehen alle Mitglieder die Nachrichten der anderen.
Anders bei der Broadcastliste: Erstellst Du über die Menüleiste eine Broadcastliste analog zur Gruppe, verschickst Du eine Nachricht an alle. Die Antworten einzelner Mitglieder liest jedoch nur Du.
Gefährliche Kettenbriefe
Früher kamen Kettenbriefe mit der Post, heute per WhatsApp. Und ihre Zahl hat zugenommen. Nicht überraschend: Die Kosten für das Verschicken einer Ketten-WhatsApp sind deutlich geringer als eine Briefmarke.
Die meisten Kettenbriefe sind harmlos. Doch es gibt auch die, die Schaden anrichten. Andere Kettenbriefe treiben seit Jahren ihr Unwesen und verbreiten vor allem Verunsicherung. Hinter anderen stecken Phishing-Angriffe oder Abofallen. Daher ist insbesondere bei unbekannten Absender Vorsicht geboten. Verdächtige Schreiber blockierst Du am besten gleich und meldest sie als Spam. Dann reagiert WhatsApp, sodass von dem Account kein Spam mehr verschickt werden kann.
Ist ein Bekannter auf einen Kettenbrief hereingefallen und hat die verdächtige Botschaft geteilt, ist es ratsam, ihn darauf aufmerksam zu machen. Die Nachricht löscht Du am besten gleich. Insbesondere bei Links ist Vorsicht geboten. In Kettenbriefen leiten sie Nutzer in Abofallen oder auf Phishing-Seiten weiter, auf denen empfindliche Daten abgegriffen werden.
Einen ausführlichen Überblick über regelmäßig wiederkehrende Kettenbriefe und ihre Schreiber gibt das Fachmagazin connect.
Der Messenger erweitert seine Fähigkeiten
WhatsApp will bald noch mehr können als nur kommunizieren. Der Messemger-Dienst möchte mit WhatsApp Pay ins bargeldlose Bezahlgeschäft einsteigen. Bereits seit 2018 testet Facebook den Bezahldienst in Indien. Mit WhatsApp Pay soll das Überweisen und Begleichen von Rechnungen so einfach sein wie das Verschicken eines Bildes. Sukzessive wird sich der Bezahlservice in mehr und mehr Ländern ausbreiten. Bis er nach Deutschland kommt, ist folglich nur eine Frage der Zeit. Ob und auf welche Weise WhatsApp Pay und der Bezahlservice von Facebook miteinander verknüpft sein werden, ist noch nicht klar.
WhatsApp in der Kritik
Der beliebte Messenger, der übrigens in den USA nur wenige Nutzer hat, wird immer wieder kritisch beäugt. Dabei geht es zumeist um die Informationen über die User, die das Unternehmen hortet. Erst kürzlich sorgte WhatsApp für Schlagzeilen. Business Insider berichtete, dass der Messenger auch noch Daten über Dich sammelt, wenn Du Deinen Account gelöscht hast. Dazu lässt der Messenger-Dienst keine Hintertür auf Deinem Smartphone offen. Er greift einfach Deine Daten über das Telefonbuch Deiner Freunde ab, die weiterhin WhatsApp nutzen.
Hat ein Freund beispielsweise Deine Adresse und Deinen Geburtstag gemeinsam mit Deiner Telefonnummer abgelegt, kann auch WhatsApp darauf zugreifen. Der Messenger hat ja in der Regel die Erlaubnis, auf Kontakte zuzugreifen. Möchtest Du derlei sensible Daten von WhatsApp und dem Mutterkonzern Facebook fernhalten, bleibt Dir nur eines. Du musst jeden Deiner Freunde und Bekannten bitten, diese Informationen aus ihren Telefonbücher zu löschen.
Jennys erstes Handy war ein Nokia 5110 im peppigen Blau. Seither weint sie der guten alten Telefonzelle keine Träne mehr nach. Das Schreiben hat sie bei verschiedenen Tageszeitungen gelernt. Geht’s um Smartphones ist sie wegen ihres über Jahre angehäuften Know-hows die erste Anlaufstelle für Familie und Freunde.