Smartphones machen Rettungskräften das Leben leichter. dank des Notrufsystems AML. Die Technologie Advanced Mobile Location (AML) sorgt dafür, dass Feuerwehrleute und Sanitäter schneller den Einsatzort finden. Und dank AML kann jeder der 66 Millionen Handynutzer in Deutschland ein Lebensretter werden.

Mehr als 66 Millionen Menschen in Deutschland besitzen ein Smartphone. Jeder von ihnen ist ein potentieller Lebensretter, wenn er bei einem Notfall sofort die „112“ wählt. Seit Kurzem werden die Retter nach einem Notruf noch schneller zum Unfallort geleitet. Der Grund: Die Netzbetreiber haben in Deutschland die Technologie Advanced Mobile Location eingeführt. Alle gängigen Smartphones mit Android und iOS unterstützen das Notrufsystem AML. Die neue Notruf-Technologie übermittelt den genauen Standort des Anrufers an die Rettungsleitstelle. Mit AML können die Rettungskräfte den Unglücksort bis auf wenige Meter genau erkennen und ansteuern. Sie sind dafür nicht mehr auf Wegbeschreibungen des Anrufers angewiesen.

Schnelle Rettung im Wald und in der Stadt

Den meisten Menschen fällt es gerade in ländlichen Regionen schwer, die Umgebung des Unfallorts so zu beschreiben, dass die Rettungskräfte auf Anhieb den Weg dorthin finden. So verletzte sich im Kreis Heinsberg ein Teenager bei einem Mountainbike-Unfall im Wald. Sein Begleiter konnte jedoch nicht genau sagen, wo sie waren. Dank des Notrufsystems AML waren die Retter trotzdem blitzschnell am Unglückort.

In einem anderen Fall verwundete sich ein Waldarbeiter in der Region Ost-Württemberg schwer mit einer Motorsäge. Auch ihn fanden die Rettungskräfte umgehend, weil seine Standort-Daten via AML automatisch an die Leitstelle gesendet wurden.

Ein anderer Fall: Ein Mann wählte den Notruf. Doch während er mit der Leitstelle sprach, verlor er das Bewusstsein. Dank AML fanden die Rettungskräfte ihn dennoch. Das rettete das Leben des Mannes.

AML hilft auch in Großstädten

Auch in großen Städten kommt das Notrufsystem AML häufig zum Einsatz. Gerade ortsunkundige Touristen wissen im Notfall oft nicht genau, wo sie sind. Oder sie sprechen weder Deutsch noch Englisch. Grundsätzlich ist AML insbesondere hilfreich, wenn der Anrufer der Leitstelle keine Auskunft geben kann – wie ein Kind aus der Gegend ums baden-württembergische Aalen. Es wählte die „112“, weil es seine Mutter bewusstlos fand. Jedoch kannte das Kind nicht die genaue Adresse. Über AML ermittelten die Rettungskräfte ganz schnell den Unglücksort.

Ebenso schnell eilten die Rettungskräfte einem Anrufer aus einem Pflegeheim in Berlin zu Hilfe. Er hatte am Telefon die falsche Adresse genannt. Die Einsatzkräfte verließen sich lieber auf die vom Notrufsystem AML gelieferten Informationen.

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Notrufsystem AML heißt unter Android ELS

Bereits im Herbst 2019 startete das Notrufsystem AML in Zusammenarbeit der Rettungsleitstellen und der deutschen Netzbetreiber. Seitdem führen die bundesweit rund 250 Leitstellen das System ein. Zunächst funktionierte AML nur unter dem Betriebssystem Android. Apple aktivierte das Notrufsystem mit iOS 13.3. Seitdem funktioniert der Dienst auch auf iPhones. Unter Android ist AML ab Version 4.0 verfügbar. Voraussetzung ist jedoch, dass Google Play Services installiert ist. Übrigens heißt AML unter Android ndroid Emergency Location Service (ELS).

Das AML-System ist ein integrierter Service, keine eigene App. Du musst also keine Anwendung installieren, um im Notfall AML zu nutzen. Sobald Du die Notrufnummer 112 wählst, wird der Standortdienst GPS automatisch aktiviert. Das Notrufsystem übermittelt Deine genaue Position an die Leitstelle. Die Datenübertragung ist für alle Mobilfunkkunden kostenlos – egal, welches Netz und welchen Tarif sie nutzen.

Vodafone unterstützt zudem EmergencyEye

Der Düsseldorfer Konzern Vodafone unterstützt zusätzlich zu AML die Notruf-Software EmergencyEye: Per Videoanruf können Leitstellen – unabhängig vom verfügbaren Datenvolumen des Anrufers – Laien am Unfallort unterstützen, damit sie im Notfall die richtigen Entscheidungen treffen. Rettungskräfte berichten von Fällen, in denen Smartwatches mit eSim-Karten zum Lebensretter wurden. Gerade beim Joggen oder Wandern verzichten viele auf ihr Handy. Dank ihrer Smartwatches können sie trotzdem um Hilfe rufen und schneller gefunden werden.

AML beachtet Datenschutz-Richtlinien

Keine Panik: Das Notrufsystem AML hält sich an die Vorgaben für den Datenschutz. Es ist also keinesfalls so, dass AML dauerhaft Deine GPS-Koordinaten an die nächstgelegene Rettungsleitstelle funkt. Google hat das System so integriert, dass AML erst anspringt und Daten sendet, wenn Du den Notruf wählst. Die Daten werden nur eine Stunde lang im zentralen AML-Endpunkt gespeichert. Danach werden die Informationen wieder gelöscht. Sie stehen dann nur noch der zuständigen Leitstelle zur Verfügung.

Sogenannte zentrale AML-Endpunkte betreiben die Integrierte Leitstelle Freiburg-Breisgau Hochschwarzwald und die Berliner Feuerwehr. Eine Arbeitsgruppe der Datenschutzkonferenz hat das Konzept des Notrufsystems AML abgesegnet. Die Datenschutzkonferenz ist ein Gremium der unabhängigen deutschen Datenschutzaufsichtsbehörden des Bundes und der Länder.

Corona-Krise: EmergencyEye hilft auch Ärzten und Pflegern

Überlastete Arztpraxen und Krankenhäuser: Das Start-up Corevas und Partner Vodafone haben reagiert. In der Corona-Krise stellen sie die Software EmergencyEye, die bislang Rettungsleitstellen vorbehalten war, auch Ärzten und Kliniken zur Verfügung. Per Video-Chat können Ärzte und Pfleger Kontakt mit Patienten aufnehmen und eine erste Diagnose stellen. Die neue Technologie entlastet so die Helfer, die an vorderster Front gegen die Ausbreitung des Coronavirus SARS-COV-2 kämpfen. Auch unterbricht EmergencyEye dank der kontaktlosen Kommunikation potentielle Infektionsketten der Pandemie.

„Ein Bild sagt auf Anhieb mehr als tausend Worte“, erklärt Thomas Dilbens, Leiter der Rettungsleitstelle Rhein-Kreis Neuss, warum visuelle Eindrücke bei der Ersteinschätzung aus der Ferne so wichtig sind.  Basierend auf diesen visuellen Eindrücken per Smartphone können Mediziner entscheiden, ob eine Behandlung in der Praxis oder im Krankenhaus nötig ist – zum Beispiel für einen Test auf das neuartige Coronavirus.

Eigener Kanal für medizinischen Chat

Vodafone stellt als Technologie-Partner sicher, dass der Video-Chat zwischen Arzt und Patient immer funktioniert – unabhängig vom Smartphone und Apps. Damit Mediziner sie via EmergencyEye erreichen, brauchen Patienten keine spezielle App. Auch entstehen keine Kosten für sie: Vodafone leitet die Daten, die für den Video-Chat zwischen Arzt und Patient benötigt werden, kostenlos durchs Netz. Zudem hat der Düsseldorfer Konzern für das System einen separaten Kommunikationskanal eingerichtet, um den Video-Chat im Notfall so schnell wie möglich zu starten.

System-Installation in nur wenigen Stunden

Anders als viele andere Systeme braucht EmergencyEye keine App. So können Ärzte und Helfer die Erstdiagnose per Video-Chat mit jedem Anrufer starten. Ab sofort kann das System bei Arztpraxen, Krankenhäusern, Service- und Dienstleistungszentralen in nur wenigen Stunden aktiviert werden. In der aktuellen Lage stellt Corevas EmergencyEye für medizinische Zentren sowie Gesundheits- und Sichtungszentren bis Ende Juli kostenfrei zur Verfügung.

Autorenporträt Jenny Bernard

Jennys erstes Handy war ein Nokia 5110 im peppigen Blau. Seither weint sie der guten alten Telefonzelle keine Träne mehr nach. Das Schreiben hat sie bei verschiedenen Tageszeitungen gelernt. Geht’s um Smartphones ist sie wegen ihres über Jahre angehäuften Know-hows die erste Anlaufstelle für Familie und Freunde.

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