Der Mobilfunkstandard LTE macht seinem Namen alle Ehre. Das Kürzel steht für Long Term Evolution – übersetzt: langfristige Entwicklung. 2010 hat die vierte Mobilfunkgeneration in Deutschland Einzug gehalten. Seitdem wird die Technik weiterentwickelt. Und noch immer bauen die Netzbetreiber neue LTE-Stationen. Sie arbeiten aber längst nicht mehr mit der anfänglichen Technologie, sondern liefern noch schnellere Datenraten und kürzere Latenzzeiten. Die 4G-Technik hat das Mobilfunknetz in Deutschland tatsächlich auf Highspeed-Niveau gebracht. Und spätestens wenn Du einen Handytarif suchst, begegnet Dir der Begriff. Die gute Nachricht: Die meisten Smartphone- und Datentarife sind heute standardmäßig mit LTE ausgestattet. Wenn Dir also bislang gar nicht bewusst war, ist es höchstwahrscheinlich, dass Du bereits den aktuellen Standard nutzt.

Was ist LTE?

Wie bereits erwähnt, steht LTE steht für Long Term Evolution. Die Internationale Fernmeldeunion ITU stuft die Funktechnik als Mobilfunkstandard der vierten Generation ein. ITU entwickelt im Auftrag der Vereinten Nationen (UNO) Telekommunikationsstandards. So kommt es, das die Technik gleich gesetzt wird mit 4G, der vierten Mobilfunkgeneration. Sie war der Anfang und ist immer noch der gültige Standard – auch wenn die Technologie inzwischen verbessert wurde.

Was aber macht LTE so viel besser als die Vorgänger 3G und EDGE? Die kurze Antwort: die Geschwindigkeit. Die 4G-Technik erlaubt es Dir, mit Smartphone, Tablet oder Laptop richtig schnell im Internet zu surfen und Daten zu übertragen. Die Daten werden auf verschiedenen Frequenzen – also elektromagnetischen Wellenlängen – übermittelt. Angefangen hat LTE mit einer Datenrate von 100 Megabit pro Sekunde. Die Weiterentwicklung LTE Advanced Pro überträgt Daten mit bis zu 1000 Megabit pro Sekunde. Zumindest in der Theorie.

Bei der Datengeschwindigkeit nimmt es die vierte Mobilfunkgeneration mittlerweile mit DSL auf. Dabei hat LTE einen Vorteil – insbesondere für ländliche Gebiete: Fürs Surfen im Internet braucht es übers 4G-Netz kein Kabel.

Was ist der Unterschied? – LTE und 4G

Die Antwort auf diese Frage ist keine einfache. Beide Begriffe beziehen sich auf die vierte Mobilfunkgeneration. Dabei ist es egal, ob Dein Vertrag einen LTE-Tarif oder einen 4G-Tarif vorsieht. Leistung und Übertragungsrate sind gleich. Die Provider benutzen synonym beide Begriffe. Aber die Smartphones gehen unterschiedlich mit der vierten Generation um: Manche zeigen in der Statusleiste 4G an, andere wiederum LTE. Letztere bezieht sich auf die Technologie, die zum Einsatz kommt. Die hat sich seit den Anfängen weiterentwickelt. Allerdings sind dabei anders als bei den Erweiterungen fürs 3G-Netz keine ganz neuen Namen entstanden. Jeder Fortschritt beim LTE-Standard hat die Geschwindigkeit erhöht und zusätzlich die Übertragung noch stabiler gemacht.

Die LTE-Kategorien

Doch wie schnell Du durchs Internet surfst, hängt auch davon ab, auf welchem Frequenzbereich das 4G-Netz funkt und welche LTE-Kategorien Dein Smartphone beherrscht. Sie sagt aus, welches Übertragungsverfahren das Handy nutzt und wie viele Carrier es dabei verwendet. Carrier Aggregation war der entscheidende Fortschritt, den LTE Advanced markiert. Die erweiterte Funktechnik bündelt mehrere Frequenzbänder und erreicht so höhere Datenraten. Insbesondere auf dem Land funkt das 4G-Netz im Frequenzbereich von 800 MHz. Damit erzielen die Netzbetreiber eine höhere Reichweite. Die Kehrseite: Das LTE-Netz erreicht nur eine Datenrate von 75 Megabit pro Sekunde.

LTE-KategorieDatenrate Downstreammax. Carrier Downlink
Cat 4150 Mbit/s1
Cat 6300 Mbit/s2
Cat 9450 Mbit/s3
Cat 12600 Mbit/s3
Cat 15800 Mbit/s5
Cat 161000 Mbit/s5
Cat 181200 Mbit/s32

Nutze ich bereits LTE?

Du hast Dich schon immer gefragt: Was bedeutet LTE auf dem Handy? Herzlichen Glückwunsch, Du bist auf jeden Fall mit dem aktuellen Mobilfunkstandard unterwegs. Über die Abschaltung des UMTS-Netzes musst Du Dir keine Gedanken machen. Du surfst auf jeden Fall mit 150 Megabit pro Sekunde. Zeigt Dein Smartphone üblicherweise 4G an, ist auch das kein Grund zur Sorge. Die Handy-Hersteller sind in der Netzanzeige variabel. Noch schneller bist Du im Internet unterwegs, wenn in der Statusleiste 4G+ oder LTE+ zu sehen sind. Dein Handy verwendet in dem Fall höhere LTE-Kategorien, die mehrere Frequenzbänder bündeln, um Daten zu übertragen.

Ist mein Handy LTE-fähig? Wenn Du einen entsprechenden Handyvertrag hast, hilft da nur ein Blick in die Spezifikationen. Dort sind die LTE-Kategorien beziehungsweise Frequenzbänder angegeben. Ab Cat 6 bist Du auf der sicheren Seite. Die Smartphones können bereits mit LTE Advanced umgehen, das mehrere Carrier nutzt.

Liegt es nicht am Handy, dass Du nur 3G oder H in der Statusleiste siehst, kann das mehrere Gründe haben. Der offenkundigste: Dein Vertrag ist nicht LTE-fähig. Oder aber der aktuelle Standard hat Deine Region noch nicht erreicht. Dann brauchst Du noch etwas Geduld. Die Netzbetreiber bauen eifrig das 4G-Netz aus.

Mobilfunkstandards: Geschwindigkeiten von 3G, LTE und 5G im Vergleich.

LTE-Geschwindigkeit: Datenrate, Bandbreite, Frequenz & Co.

Die im Mobilfunknetz mögliche Datenrate hat zweifellos mit dem Wechsel von 3G auf 4G einen enormen Sprung gemacht. Doch viel entscheidender für die Geschwindigkeit, die wir beim Surfen mit dem Handy wahrnehmen, ist die Latenz. Das ist die Antwortzeit, mit der das Netz auf Anfragen reagiert. Erst wenn ein Nutzer große Dateien herunterlädt, profitiert er wirklich von den hohen LTE-Datenraten bis zu 1000 Megabit pro Sekunde.

Wie schnell ist LTE wirklich?

Die meisten Anwendungen, die wir auf dem Smartphone nutzen, arbeiten nur mit kleinen Datenmengen. In dem Fall kommt es auf die Latenz an. LTE liefert Antwortzeiten von 10 bis 30 Millisekunden. Die dritte Mobilfunkgeneration arbeitet mit Latenzen zwischen 60 und 100 Millisekunden. Deshalb ist der aktuelle Mobilfunkstandard so viel schneller als sein Vorgänger 3G.

Doch auch in Sachen Bandbreite hat 4G die dritte Generation abgehängt. Als LTE vor nunmehr zehn Jahren eingeführt wurde, brachte es die Funktechnik bereits auf eine Datenrate von 100 Megabit pro Sekunde. Zum Vergleich: Die UMTS-Erweiterung HSDPA+ übermittelte Datenpakete mit maximal 42 Megabit pro Sekunde. Mit der Weiterentwicklung der 4G-Technik sind theoretisch Downstreams mit 1000 Megabit pro Sekunde möglich. Doch wie so oft weichen Theorie und Praxis voneinander ab. Die real erreichbare Geschwindigkeit ist abhängig vom Standort des Nutzers, vom Frequenzbereich, auf dem LTE funkt, und davon, wie viele Nutzer sich das Netz teilen. Und natürlich spielt auch eine Rolle, welches Übertragungsverfahren Dein Smartphone verwendet (siehe LTE-Kategorien).

LTE im Vergleich – 3G vs. 4G und 5G

Das Mobilfunknetz ist seit dem GPRS-Standard um ein Vielfaches rasanter geworden. Zum Vergleich: Um im EDGE-Netz ein DVD-Image mit 4,37 Gigabyte herunterzuladen, braucht es 1 Tag, 23 Stunden, 28 Minuten und 19 Sekunden. Im einfachen 4G-Standard dauert der Download nur noch 4 Minuten und 11 Sekunden. So viel Geduld kann man aufbringen, um einen Film für unterwegs zu speichern. Kannst Du sogar LTE Advanced nutzen, ist der Download in 1 Minute und 15 Sekunden erledigt. Nur noch einen Wimpernschlag benötigst Du fürs Herunterladen, wenn Du sogar schon auf die neue Mobilfunkgeneration 5G zugreifen kannst. Der Download wäre in 4 Sekunden beendet. Beeindruckt? Nun, bis das Mobilfunknetz flächendeckend diese Datenrate liefert, werden noch Jahre ins Land gehen. In einigen Städten steht 5G bereits zur Verfügung. Um die Geschwindigkeit zu testen, brauchst Du einen 5G-fähigen Vertrag und ein Smartphone, das die Technik bereits beherrscht. Davon sind inzwischen einige Modelle auf dem Markt.

MobilfunkgenerationMobilfunkstandardmax. Bandbreite
3G UMTS
HSPA
HSPA+
384 Kbit/s
14 Mbit/s
42 Mbit/s
4G LTE
LTE Advanced
LTE Advanced Pro
150 Mbit/s
500 Mbit/s
1000 Mbit/s
5G 5G 10 Gbit/s

LTE führt das Feld an -Vorteile für Verbraucher

Noch eine ganze Weile wird die vierte Mobilfunkgeneration das Maß der Dinge bleiben, wenn es ums Surfen im mobilen Internet geht. Der Vorsprung zu den Vorgängern ist enorm. Bis der Nachfolger 5G eine relevante Abdeckung erreicht, wird es noch dauern. Die Netzbetreiber haben erst 2019 mit dem Ausbau begonnen. Bis dahin sprechen die Vorteile eindeutig für LTE:

• Die 4G-Technik liefert deutlich höhere Geschwindigkeiten und Übertragungsraten.
• Der aktuelle Standard verbessert die Qualität der mobilen Telefonie.
• Die Verbindungen im LTE-Netz sind wesentlich stabiler.
• 4G punktet schon länger mit einer höheren Netzabdeckung als der Vorgänger 3G.
• Und die Netzabdeckung erhöht sich beständig. Schließlich hat die Bundesnetzagentur bei der Vergabe der 5G-Lizenzen im Juni 2019 gefordert, dass der LTE-Standard 98 Prozent der deutschen Haushalte erreichen soll.

Welche Netzbetreiber nutzen LTE?

Egal, ob Du LTE für Dein Smartphone, Tablet oder Laptop nutzt oder fürs heimische Internet als Alternative zu DSL, an der Entscheidung für einen passenden Anbieter kommst Du nicht vorbei. Auf den ersten Blick scheint die Auswahl auch übersichtlich. Es gibt drei Netzbetreiber, die ein 4G-Netz installiert haben und es auch weiterhin ausbauen. Das sind die Deutsche Telekom, Vodafone und Teléfonica Deutschland (o2). Doch auch andere Provider wie mobilcom-debitel, Blau, Congstar oder Freenetmobile greifen mittlerweile auf den Standard zu und können daher LTE-Tarife anbieten.

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LTE-Verfügbarkeit

Als die Bundesnetzagentur im Juni 2019 die 5G-Lizenzen versteigerte, knüpfte sie die Vergabe an einige Bedingungen. Unter anderem forderte sie die Netzbetreiber auf, dass LTE-Netz stärker auszubauen. 98 Prozent der Haushalte in Deutschland sollen bis Ende 2020 angeschlossen sein. Unter anderem der Netztest des Fachportals CHIP offenbarte noch beträchtlichen Nachholbedarf.

So erreichte die Telekom bei den Messungen eine brauchbare 4G-Netzabdeckung in der Fläche von 93,3 Prozent. Vodafone bringt es auf 86,1 Prozent. Schlusslicht Teléfonica landet bei nur 75,9 Prozent. Ein Trost für den Münchener Telekommunikationskonzern: In den Städten ist die Kernmarke o2 auf Augenhöhe mit der Konkurrenz angekommen.

CHIP hat sich beim Netztest auch die beiden Funktechniken LTE und UMTS im Zusammenspiel angeschaut. Dann sehen die Zahlen etwas besser aus. Telekom und Vodafone decken mit beiden Technologien zu 95 bis 97 Prozent Deutschlands Fläche ab. Das o2-Netz lässt sich auf 90 Prozent der Fläche sinnvoll nutzen. Immerhin: Telefonieren können Handy-Nutzer problemlos fast überall – dank des sehr gut ausgebauten EDGE-Netzes.

LTE als DSL-Ersatz in ländlichen Gebieten

Damit ist klar: Es gibt noch immer Regionen, in denen der aktuelle Mobilfunkstandard nicht verfügbar ist. Oder zumindest nicht in dem Maße, dass Nutzer problemlos alle Lieblingsanwendungen wie Musikdienste störungsfrei verwenden können. Für die Gebiete auf dem Land, die sich bereits an einem gut ausgebauten 4G-Netz erfreuen, stellt die Funktechnik eine Alternative für den Internetanschluss zu Hause dar. Gerade in abgeschiedenen Regionen mangelt es an schnellen DSL- oder Kabel-Verbindungen.

Gibt der Verfügbarkeitstest für ein kabelgebundenes Internet in den eigenen vier Wänden kein brauchbares Ergebnis her, steht Dir natürlich noch die Option offen, übers 4G-Netz ins Internet zu gehen. Die mobilen WLAN-Router haben sogar noch einen unschlagbaren Vorteil im Vergleich zu DSL-Boxen. Du kannst sie auch mal an einem anderen Ort einstöpseln und surfen.

Autorenporträt Jenny Bernard

Jennys erstes Handy war ein Nokia 5110 im peppigen Blau. Seither weint sie der guten alten Telefonzelle keine Träne mehr nach. Das Schreiben hat sie bei verschiedenen Tageszeitungen gelernt. Geht’s um Smartphones ist sie wegen ihres über Jahre angehäuften Know-hows die erste Anlaufstelle für Familie und Freunde.

Ein Kommentar

  1. So ein Schwachsinn mit der Netzabdeckung von 80 bis 95%. Das stimmt überhaupt nicht. Da wird es auf einer Netzwerkflaeche farbig dargestellt und man bekommt an den meisten Stellen nur 1 bis 3 Megabit im Download bei 4g.Sie sollten mal lieber richtig recherchieren anstatt die Verantwortlichen nur zu interviewen was sie erreicht haben. Man kann nämlich viel erzählen wenn der Tag lang ist.

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