KI-Smartphones im Duell: Samsung vs. Google vs. Apple 

Der Hype um die KI

ChatGPT, Gemini & Co. haben einen Hype losgetreten. Immer mehr Nutzer sind heiß auf die smarten KI-Funktionen, die Smartphones bereithalten. Die kommunikativen Sprachmodelle wie ChatGPT sind der letzte Schrei. Doch KI ist auf Handys eigentlich ein alter Hut. Sie ist in anderen Gestalten schon viel länger an Bord.  Sie hat ihre Finger bei Deinen imposanten Urlaubsschnappschüssen im Spiel. Auch die bekannten Sprachassistenten Siri, Bixby oder Google Assistant sind KI. Die neu ins Spiel gebrachten Sprachmodelle ChatGPT und Gemini bringen nun ihr Sprachverständnis auf Trab. Die Künstliche Intelligenz auf Deinem Smartphone eint eines: Die verschiedenen Modelle sind sogenannte schwache KI.

Was ist Künstliche Intelligenz?

Künstliche Intelligenz ist der Versuch, Maschinen die menschliche Denkfähigkeit beizubringen. Die KI ist eine Technologie, die die menschlichen Denk- und Entscheidungsprozesse simuliert. Dabei bringen die Algorithmen, die aus ungeheuren Datenmengen lernen, durchaus beeindruckende Ergebnisse hervor, wie etwa die Schachengines zeigen. Dem aktuellen besten Schachcomputer Stockfisch ist kein menschlicher Spieler mehr gewachsen. Stockfisch kann aber nur Schach spielen. Das macht ihn zu einer schwachen KI. Schwache Künstliche Intelligenz sind nämlich Systeme, die allein auf bestimmte Aufgaben trainiert sind. Ihr Handlungsspielraum ist begrenzt. Soll die KI eine andere Aufgabe übernehmen, braucht es einen neuen Algorithmus, der speziell darauf entwickelt und trainiert wird.

Anders sieht es bei starker KI aus. Sie lernt eigenständig, denkt über den Tellerrand hinaus und kann daraus eigene Handlungsoptionen ableiten. Bislang ist die starke Künstliche Intelligenz reine Theorie und findet sich allein in der Literatur oder im Film.

Das braucht KI auf dem Smartphone

Damit Künstliche Intelligenz auf einem Smartphone Einzug halten kann, braucht das Gerät verschiedene Komponenten. In erster Linie ist ein KI-Chip vonnöten. Die Neural Processing Units wie Apples Neural Engine oder Qualcomms Hexagon DSP machen komplexe Aufgaben wie Bildverarbeitung oder Spracherkennung möglich. Dazu benötigt das Smartphone einen richtig starken Prozessor, der für rechenintensive KI-Aufgaben optimiert ist, einen kräftigen Arbeitsspeicher, um große Datenmengen zügig zu verarbeiten, und auch hochwertige Sensoren wie Kamera oder Mikrofon, um die Daten für KI-Anwendungen wie Gesichtserkennung oder Sprachassistenten aufzunehmen. Damit sind noch längst nicht alle Anforderungen erfüllt. Zudem braucht es ein effizientes Energiemanagement. KI-Berechnungen sind Hochleistungsaufgaben für das Smartphone. Dafür muss der Akku genug Energie liefern und gleichzeitig sollte er auch nicht überhitzen. Diese Anforderungen machen deutlich: Die meisten KI-Funktionen findest Du auf den Spitzenmodellen, wobei sich derzeit Samsung und Google als Vorreiter bei der Integration von KI-Funktionen präsentieren, während sich Apple mehr Zeit lässt, den Umfang der intelligenten Features zu erweitern.

Was stellt die KI auf dem Smartphone an?

Das Spektrum der KI-Funktionen, über die Dein Smartphone verfügen kann, ist umfangreich. KI-Modelle sind unter anderem am Werk, wenn:  

der Sprachassistent einen neuen Termin in Deinen Kalender einträgt.
die Kamera automatisch die idealen Einstellungen für die nächtliche Stadtansicht wählt.
Du dem Smartphone eine Nachricht diktierst und die im Chat niedergeschrieben wird.
die Fitness-App Dich über Deine Trainingsfortschritte informiert und neue Ziele definiert.
Du AR-Anwendungen nutzt. Das geschieht zum Beispiel, wenn Du im Spiel Pokémon Go ein neues Monster in der realen Welt erscheinen lässt.
Apps wie Spotify oder Netflix Dir vorschlagen, was Du als nächstes hören oder sehen könntest.
Du Dir den Text auf einer Website übersetzen lässt.
Du dem Chatbot in der Kundenservice-App Deines Mobilfunkanbieters eine Frage stellst.
Du Deine Fotos & Videos von der Galerie-App nach Personen oder Orten sortieren lässt.

KI-Apps und was Du schon auf dem Smartphone hast

Künstliche Intelligenz auf dem Smartphone ist heiß begehrt. Unzählige KI-Apps tauchen in den App-Stores von Android und Apple auf. Sie verheißen Dir Unterstützung im Alltag, kinderleichte Bildbearbeitung, medizinische Hilfe, ein auf Dich zugeschnittenes Fitnessprogramm oder einfach einen virtuellen Freund, der stets ein offenes Ohr hat.

Doch Hersteller wie Samsung, Google und Apple versehen ihre aktuellen Smartphones bereits mit umfangreichen KI-Funktionen, die die Installation von zusätzlichen KI-Apps überflüssig macht. Welche KI-Features Dich auf einem Galaxy-Smartphone, einem Pixel-Phone oder einem iPhone erwarten, erfährst Du im Folgenden.

Galaxy AI und was sie kann

Samsung fasst die verschiedenen KI-Funktionen unter dem Begriff Galaxy AI zusammen. In den Einstellungen Deines Samsung-Smartphones kannst Du die intelligenten Funktionen aktivieren. Du entscheidest also, welche KI-Features Du nutzen möchtest. Galaxy AI wartet mit unterschiedlichen Optionen auf:

Der Foto-Assistent hilft Dir dabei, Bilder ganz nach Deinen Vorstellungen zu bearbeiten. Er lässt Objekte aus der Aufnahme verschwinden. Du kannst das Motiv an die ideale Position verschieben, es nach Belieben vergrößern oder verkleinern. Auch Elemente aus einem anderen Bild kannst Du einfach hinzufügen. Leerräume füllt der Foto-Assistent passend zum Hintergrund auf. Apropos Hintergrund, diesen ersetzt der Foto-Assistent auf Wunsch auch.  
Auch bei der Foto-Überarbeitung ist Galaxy AI am Start. Sie gibt Dir Tipps, wie Du Dein Foto optimieren kannst, zum Beispiel mit etwas mehr Farbe, einem unscharfen Hintergrund als Porträteffekt oder durch das Entfernen von Schatten und Reflexionen.
Möchtest Du Deine Videos bearbeiten, hilft Dir Galaxy AI ebenfalls. Sie spendiert Deinem Video die perfekte farbliche Stimmung, verwandelt den Clip in ein Slow-Motion-Video oder ergänzt eine Hyperlapse-Aufnahme um eine Sternenspur.
Mit Instant Slow-Mo schaffst Du abwechslungsreiche Video-Kunstwerke. Spielerisch leicht wählst Du einzelne Abschnitte aus und veränderst die Abspielgeschwindigkeit.
Der Chat-Assistent ist an Deiner Seite, wenn Du Nachrichten aller Art schreiben möchtest. Er passt Deinen Stil an Deine Stimmung an, übersetzt in Echtzeit, wenn Du mit internationalen Kontakten korrespondierst, und korrigiert Schreibfehler. Der Chat-Assistent findet den idealen, professionellen Tonfall für berufliche E-Mails, er unterstützt Dich ebenfalls beim Strukturieren der Informationen, die Du weitergeben möchtest. Außerdem ist er zu Stelle, wenn Du Posts für Deine Social-Media-Kanäle verfasst oder Kommentare schreiben möchtest.
Circle to Search mit Google ist nicht allein den Pixel-Phones vorbehalten. Ebenso kannst Du auf Galaxy-Geräten in einer App oder auf einem Foto einen Gegenstand einkreisen, über den Du mehr erfahren möchtest. Das können ein Paar Schuhe sein, die Dir gefallen, oder ein Tier, das Dir unbekannt ist. Das funktioniert direkt aus Apps heraus oder auch auf Internetseiten.
Sprachbarrieren überwindet die Live-Übersetzung. Während Du über die Telefon-App anrufst, kannst Du das Gespräch übersetzen lassen. Dafür schaltest Du einfach vor dem Anruf die Live-Übersetzung in den Einstellungen der App ein, wählst Deine Sprache und die Deines Gesprächspartners aus und legst fest, wie der Übersetzer klingen soll.
Der Transkription-Assistent übernimmt das Aufschreiben für Dich. Du kannst in der Diktiergerät-App Audioaufnahmen direkt verschriftlichen und zusammenfassen lassen. Auf Wunsch übersetzt Galaxy AI sogar den Text in eine andere Sprache. Ebenso kannst Du den Transkriptions-Assistenten verwenden, um Protokolle zu erstellen.
Den Browsing-Assistenten findest Du in der App Samsung Internet. Er übersetzt Webseiten oder fasst ihre Inhalte auf Wunsch zusammen.
Mit Galaxy AI hast Du stets Deinen persönlichen Dolmetscher dabei. Die Dolmetscher-App übersetzt in Echtzeit Gespräche, die Du mit einem Menschen führst, ohne dessen Sprache zu beherrschen. Dabei teilt sich der Bildschirm. Am oberen Ende liest Dein Gegenüber mit, auf der unteren Hälfte des Displays siehst Du, was Dein Gesprächspartner sagt.
Der Notizen-Assistent wiederum bringt über automatische Formatierungen Struktur in Deine Texte. Er prüft die Rechtschreibung für markierte Bereiche oder den ganzen Text. Ebenso schlägt er Dir alternative Stile vor.  Ebenso erstellt Galaxy AI Zusammenfassungen oder übersetzt Deine Notizen in eine andere Sprache. Und über die Option Cover generieren versieht die KI Deine Notizen mit individuellen Miniaturansichten, sodass Du sie schneller in der Übersicht wiederfindest.

Die künstliche Intelligenz der Pixel Phones

Auch auf den Pixel-Phones breitet sich Künstliche Intelligenz in verschiedener Gestalt aus. Besonderen Augenmerk legt Google dabei auf die Bild- und Videobearbeitung. Dank des Zusammenspiels zwischen Hardware und Software sind die Pixel-Phones in die Riege der besten Smartphone-Kameras aufgestiegen. Doch die Google KI hilft Dir auf Wunsch auch noch an anderen Stellen:

Egal, ob Real Tone, Nachtsicht oder Intelligent Tone Mapping, ist bei all diesen Kamerafunktionen KI am Werk. Sie sorgt für scharfe, detailreiche Nachtaufnahmen, eine ausgewogene Belichtung Deiner Fotos oder wählt eine ausgewogene Farbbalance, sodass Hauttöne natürlich erscheinen.
Beim Nachbearbeiten geht Dir die Google KI ebenso zur Hand. Der Magische Editor bringt die perfekte Stimmung in Deine Aufnahme. Er rückt das Motiv an die perfekte Position und löscht Unerwünschtes aus Deinen Aufnahmen. So gestaltest Du sie fast wie ein Profi.
Die Video-Optimierung reduziert Verwacklungen und passt Farben, Licht und Details automatisch an.
Der Magische Audio-Radierer entfernt störende Geräusche aus Deinen Videos, sodass nur zu hören ist, worauf es ankommt.
Die praktische Suchfunktion Circle to Search steht Dir natürlich auch auf den Pixel-Phones zur Verfügung. Du kreist direkt in einer App oder auf einem Foto ein, worüber Du mehr erfahren möchtest, und die Google KI verrät Dir, was das Internet hergibt.
Google Assistant reagiert mittlerweile auf noch mehr Sprachbefehle. So liest er Dir Artikel vor oder übersetzt sie. Per Spracheingabe übernimmt er das Schreiben Deiner Nachrichten.
Google Assistant ist dank KI noch hilfreicher geworden. Über den Anruf-Filter warnt er Dich vor Spamanrufen. Ebenso erkennt das Pixel-Phone dank Google KI verdächtige SMS und schlägt Dir vor, sie als Spam zu melden und umgehend zu löschen.
Live-Übersetzung übernimmt das Dolmetschen von persönlichen Gesprächen, übersetzt Chatnachrichten in Echtzeit oder zeigt Dir Hinweisschilder in Deiner Muttersprache an.

KI auf dem iPhone und die kommende Apple Intelligence

Bislang gilt das iPhone noch nicht als KI-Smartphone. Doch mit der angekündigten Apple Intelligence ziehen einige eindrucksvolle KI-Funktionen auf den Apple-Handys ein. Allerdings dauert es nach derzeitiger Lage noch ein bisschen länger, bis die europäischen iPhone-Nutzer in ihren Genuss kommen werden. Dafür muss der US-amerikanische Konzern noch einige Auflagen der Europäischen Union erfüllen. Jedoch werkelt längst schon KI im Hintergrund auf den iPhones:

Allen voran steckt hinter dem Sprachassistenten Siri Künstliche Intelligenz. Sie sorgt dafür, dass Siri Dich versteht und Deine Anweisungen umsetzt.
Für die Bildverarbeitung nutzt das iPhone KI. Funktionen wie Smart HDR und Deep Fusion sind KI-Funktionen, die Deine Aufnahmen automatisch verbessern. Dafür fügen sie unter anderem mehrere Aufnahmen zu einem optimalen Bild zusammen.
Die Foto-App wiederum hilft Dir bei der Nachbearbeitung. Sie passt Belichtung, Kontrast und Farben automatisch an. Über verschiedene Filter bringst Du die gewünschte Stimmung in Deine Aufnahme.
Ebenfalls ist KI am Werk, wenn Du Porträts fotografierst. Die Künstliche Intelligenz erkennt Gesichter und sorgt für eine ideale Porträtbeleuchtung.
Ebenso arbeiten KI-Algorithmen daran, Deine Fotos auf dem iPhone nach Personen, Orten und Ereignissen zu sortieren.
Mit Apple Intelligence, die mit dem iPhone 16 erwartet wird, lernt das Apple-Handy, Dir beim Schreiben zu helfen, Audioaufnahmen zu verschriftlichen, Texte zu übersetzen oder zusammenzufassen.
Das neue iPhone soll zudem in der Lage sein, dank Apple Intelligence Bilder zu erstellen. Image Playground soll die Funktion heißen. Allerdings erzeugt die KI keine fotorealistischen Bilder.
Mit Apple Intelligence macht das iPhone es möglich, eigene Emojis zu erstellen. Genmojis sollen die Bildchen heißen, die nach Deinen Vorgaben kreiert werden.

FAQ zu KI-Handys