Nur Bares ist Wahres: Eigentlich bezahlen die Deutschen am liebsten bar. Doch allmählich wandelt sich das Bild: Immer mehr Kunden greifen hierzulande zum Smartphone, um ihren Supermarkteinkauf oder den Coffee-to-go kontaktlos zu bezahlen. Sicherlich hat die Corona-Pandemie die Entwicklung beschleunigt. In Zeiten, in denen wir auf Abstand bleiben sollen, wiegen die Vorzüge des Zahlens mit dem Smartphone schwerer als die des Bargelds: Es ist kontaktlos und damit hygienischer. Es ist genauso sicher wie das kontaktlose Bezahlen mit der Bankkarte. Beide Bezahlmethoden verwenden den Funkstandard NFC. Auf den setzt ebenfalls das neue Schwergewicht auf dem Markt der Pay-Apps: Samsung Pay ist ab sofort für Android-Nutzer mit einem Samsung-Smartphone die Alternative zu Google Pay. Eine ernst zunehmende Konkurrenz für den Internetgiganten aus den USA: Allein 20 Millionen Samsung-Smartphones sind in Deutschland in Gebrauch. Der südkoreanische Hersteller hat einen etwas anderen Weg als die Konkurrenz eingeschlagen, um nahezu jedes deutsche Bankkonto mit Samsung Pay verknüpfbar zu machen.
Was ist Samsung Pay?
Nach Apple Pay und Google Pay schickt nun das dritte Schwergewicht auf dem Smartphone-Markt seinen Bezahldienst ins Rennen um die Gunst der Nutzer. Seit Ende Oktober 2020 können Besitzer eines Samsung-Smartphones über die App des südkoreanischen Herstellers bargeldlos bezahlen. Samsung hat den neuen Bezahldienst in Kooperation mit der Solarisbank AG und Visa entwickelt. Mit Samsung Pay kannst Du ab sofort bei jedem Händler, in jedem Restaurant oder Geschäft mobil bezahlen. Vorausgesetzt, sie besitzen ein NFC-fähiges Kassenterminal beziehungsweise -Lesegerät. Bei den meisten ist das der Fall.
Die Zusammenarbeit mit der 2016 gegründeten Solarisbank AG bietet einige Vorteile. Samsung muss nicht mit jeder deutschen Bank um den Einstieg beim Bezahldienst verhandeln. Die Berliner Solarisbank agiert als Dienstleister zwischen Kunde und dessen Bank. Das Finanztechnologie-Unternehmen begleicht zunächst Deine Einkäufe und bucht die Summen dann von Deinem Bankkonto ab. So lässt sich Samsung Pay mit nahezu jedem Girokonto einer deutschen Bank verknüpfen. Auch legt Samsung aus weiteren Gründen Wert darauf, mit einem deutschen Unternehmen zusammenzuarbeiten. Somit unterliegt Samsung Pay der deutschen Rechtsprechung, Bankaufsicht und den deutschen Datenschutzbestimmungen.
Wie funktioniert der Bezahldienst?
Bezahlen mit Samsung Pay ist denkbar einfach: Swipen, scannen und erledigt. Wie die Apps der Konkurrenz nutzt Samsungs Bezahldienst zum Datenaustausch an der Kasse den Funkstandard NFC und die Visa-Token-Technologie. Den NFC-Standard setzen ebenfalls Banken für Debit- und Kreditkarten ein, um die sensiblen Informationen ihrer Kunden zu schützen. Möchtest Du an der Kasse Dein Portemonnaie in der Tasche lassen und stattdessen mit dem Smartphone kontaktlos bezahlen, gehst Du folgendermaßen vor:
Mit einem Swipe startest Du Samsung Pay. Wische von unten nach oben. Deine virtuelle Visa-Karte ist am unteren Rand als kleine Registerkarte abgelegt. Das Aufrufen der App funktioniert sogar auf dem Sperrbildschirm.
Als nächsten Schritt authentifizierst Du die Zahlung. Das erfolgt via PIN oder Fingerabdruck-Scan. Beim Einrichten von Samsung Pay legst Du fest, welche Methode Du für die Authentifizierung von Transaktionen verwenden möchtest. Gleich danach hältst Du Dein Smartphone an das NFC-Lesegerät.
Daraufhin erscheint ein Häkchen auf dem Display Deines Samsung-Handys. Es bestätigt Dir, dass Du bezahlt hast. Nun kannst Du Dein Smartphone wieder einstecken und mit Deinem Einkauf den Laden verlassen.
Wie sicher ist das Bezahlen per Smartphone?
Wie Banken und Kreditinstitute nutzt Samsung Pay den Standard NFC für die Datenübertragung. Die Nahfeldkommunikation ist aus dreierlei Gründen besonders sicher. Zum einen funktioniert sie – wie der Name suggeriert – über eine sehr geringe Distanz. Smartphone und NFC-Lesegerät dürfen nicht mehr als vier Zentimeter voneinander getrennt sein. Das macht es Datendieben richtig schwer, an Kontoinformationen zu gelangen. Auf diese sensiblen Daten hätten sie ohnehin keinen direkten Zugriff. Für die Transaktionen, die Du mit Deinem Smartphone begleichst, werden die Bankdaten in einen Token umgewandelt. Dabei handelt es sich um einen Code, in dem sich die Infos verbergen. Der Code ist nur einmalig verwendbar. Für jede Transaktion wird ein neues Token generiert. Zu guter Letzt tauschen Dein Smartphone und das NFC-Lesegerät die Informationen verschlüsselt aus. Das bedeutet, die Übertragung zwischen den beiden Geräten selbst ist zusätzlich Ende-zu-Ende verschlüsselt.
So lässt sich Samsung Pay einrichten
Samsungs Bezahldienst lässt sich unkompliziert anlegen. Um ein Samsung Pay-Konto einzurichten, musst Du mindestens 18 Jahre alt sein, einen Wohnsitz in Deutschland plus ein Girokonto mit deutscher IBAN und aktiviertem Online-Banking haben, ein kompatibles Galaxy-Smartphone und einen Samsung-Account besitzen. Du erfüllst alle notwendigen Kriterien? Dann kannst Du mit dem Einrichten starten:
- Falls Samsung Pay auf Deinem Handy noch nicht installiert ist, lädst Du als erstes die App aus dem Samsung Store oder Google Play Store herunter.
- Nun öffnest Du die Samsung Pay-App, um Dich zu registrieren und damit Deinen Account einzurichten. Um Missbrauch vorzubeugen, wird Deine Identität geprüft. Zum einen erhältst Du per SMS einen Bestätigungscode, den Du eingeben musst. Dabei handelt es sich um ein One Time Password (OTP-Code).
- Du überweist von dem zu verknüpfenden Konto einen Betrag von 5 Cent an die Solarisbank AG. Auf diese Weise stellt Samsungs Partnerbank sicher, dass Du tatsächlich der Inhaber des angegebenen Kontos bist. Erst danach wird Dein Samsung Pay-Account mit Deinem Bankkonto verknüpft. Selbstverständlich erhältst Du den Betrag zurück.
- Hat die Solarisbank AG die Prüfung abgeschlossen, sind noch ein paar Unterschriften nötig: Elektronisch stimmst Du den Samsung Pay Services zu und erteilst das SEPA-Lastschriftmandat. Damit kann die Solarisbank die Beträge für Deine Einkäufe von Deinem Bankkonto abbuchen.
- Zum Abschluss erhältst Du Deine virtuelle Visa-Debitkarte. Sie wird bei Samsung Pay hinterlegt. Der Bezahldienst ist nun einsatzbereit. Pro Nutzer lässt sich nur ein Samsung-Pay-Konto einrichten. Das wiederum kannst Du auf bis zu drei Geräten verwenden.
Die weiteren Features von Samsung Pay
Der südkoreanische Hersteller möchte sich mit besonderen Dienstleistungen von der Konkurrenz abheben. Zunächst sticht die Funktion Splitpay ins Auge. Darüber kannst Du Einkäufe ab einer Höhe von 100 Euro in Raten zahlen. Samsung Pay bietet Dir dafür Laufzeiten zwischen drei und 24 Monaten an. Eine Anschaffung im Wert von maximal 8000 Euro kannst Du auf diese Weise finanzieren.
Möglich ist Splitpay durch die Rolle der Solarisbank. Sie fungiert bei den Transaktionen als Vermittler, geht in Vorleistung und bucht die Beträge meist mit ein bis zwei Tagen Verzögerung von Deinem Konto ab. Für den Ratenkauf fallen – wie bei anderen Krediten – Zinsen an. Die Solarisbank entscheidet individuell über jedes Verbraucherdarlehen, das via Splitpay angefragt wird.
Damit Du nicht den Überblick verlierst, listet Samsung Pay sämtliche Transaktionen übersichtlich auf. Ebenfalls praktisch ist der Zahlungsplaner. Über diese Funktion legst Du eigene Budgets fest und vergleichst Deine monatlichen Ausgaben. Außerdem kannst Du im Zahlungsplaner Deine Käufe nach verschiedenen Kategorien sortieren.
Auch eine Wallet-Funktion hat Samsung integriert. Damit speicherst Du Kundenkarten und Online-Tickets bequem in der App. So hast Du stets alles dabei, was Du brauchst. Allerdings befindet sich die Wallet-Funktion noch im Aufbau. Ihre Möglichkeiten erweitert Samsung nach und nach.
Häufig gestellte Fragen zu Samsung Pay
Um den Bezahldienst zu verwenden, benötigst Du ein Galaxy-Smartphone mit deutscher Anbieter-Softwareversion. Zudem muss als Betriebssystem mindestens Android 8 oder höher installiert sein. Samsung Pay lässt sich also ab Galaxy S8, Galaxy Note 8, Galaxy A6 und XCover Pro einrichten. Modelle der Galaxy-J-Serie und der Galaxy-M-Reihe sind noch ausgenommen. Ebenfalls ausgeschlossen sind importierte Geräte aus anderen Ländern und gerootete Smartphones.
Nein, bislang ist dies nicht vorgesehen. Der Bezahldienst wird ausschließlich mit Deinem Girokonto verknüpft. Du erhältst jedoch eine virtuelle Visa-Karte. Auch hast Du die Möglichkeit, Einkäufe über Splitpay in Raten zu finanzieren.
Ja, auch im Urlaub oder auf Geschäftsreise kannst Du problemlos mit der Samsung-App bezahlen. Es ist sogar überall dort kostenlos, wo kontaktloses Bezahlen mit Visa akzeptiert wird. Achte einfach auf das Visa-Symbol.
Ja, seit einem Software-Update aus dem Juni 2021 lässt sich Samsung Pay auch auf der Galaxy Watch nutzen – von der ersten Generation über die Active-Modelle bis zur Galaxy Watch4.
Jennys erstes Handy war ein Nokia 5110 im peppigen Blau. Seither weint sie der guten alten Telefonzelle keine Träne mehr nach. Das Schreiben hat sie bei verschiedenen Tageszeitungen gelernt. Geht’s um Smartphones ist sie wegen ihres über Jahre angehäuften Know-hows die erste Anlaufstelle für Familie und Freunde.
Wenn ich mit samsung pay bezahle wird das sofort vom Konto abgebucht?
Moin Nicky. Ja, die Beträge werden umgehend von Deinem Konto abgebucht. Allerdings nimmt der Bezahlvorgang einen kleinen Umweg. Samsung arbeitet für den Bezahldienst per Smartphone mit der Solarisbank zusammen. Richtest Du also Samsung Pay ein, wird eine virtuelle Visa-Karte eingerichtet, mit der Du weltweit bezahlen kannst. Die Beträge werden im Anschluss von Deinem Konto abgebucht. Viele Grüße, Jenny
Mit der Galaxy Watch 4 kann per Samsung Pay bezahlt werden.
Moin! Vielen Dank für den Hinweis. Die Info habe ich in die FAQ aufgenommen. Viele Grüße.